Citoyenneté – Zugewanderte Eltern partizipieren in der Schule (2020 – 2022)

Citoyenneté – Zugewanderte Eltern partizipieren in der Schule (2020 – 2022)

Pilotprojekt, das die Partizipation von zugewanderten Eltern in der Schule stärkt

Das vorliegende Projekt verfolgt das Ziel, die Partizipation von zugewanderten Eltern in der Schule zu stärken. Im Projekt formulieren zugewanderte Eltern erstens ihre Bedürfnisse bezüglich Partizipation in der Schule. Zweitens werden zugewanderte Eltern über aktuelle Partizipationsmöglichkeiten informiert und drittens werden sie darin unterstützt, anhand ihrer Erfahrungen und in Zusammenarbeit mit Fachpersonen neue Partizipationsmöglichkeiten zu gestalten und Anregungen für deren institutionelle Umsetzung zu entwickeln. Die in der Zusammenarbeit generierten Erkenntnisse und konkreten Anregungen werden gemeinsam mit Schulleitungen und Schulkommissionen diskutiert und tragen zur Sensibilisierung und Entwicklung neuer Möglichkeiten der Partizipation aller Eltern und insbesondere zugewanderter Eltern auf institutioneller Ebene bei.

Dazu wird gemeinsam mit Schlüsselpersonen (Eltern) und Projektleitenden ein Workshop-Angebot für zugewanderte Eltern, Schulleitungen und Schulkommissionsmitglieder entwickelt und umgesetzt. In den ersten beiden Workshops, die ausschliesslich mit den Eltern stattfinden, bringen diese Themen ein, resp. reflektieren und dokumentieren systematisch bisherige Erfahrungen mit Partizipation in der Schule. Des Weiteren werden Barrieren bei der Partizipation in der Schule eruiert und Anregungen für Neuerungen auf institutioneller Ebene diskutiert. In einem dritten Workshop werden die Erkenntnisse aus den ersten beiden Workshops mit Schulleitungen und Schulkommissionsmitgliedern diskutiert. Das Projekt wird dokumentiert und evaluiert. Die Ergebnisse und die Dokumentation des Projekts werden an einer öffentlichen Veranstaltung an der PHBern präsentiert (siehe weitere Infos weiter unten unter „Tagung“). Zielpublikum für die Präsentation sind Schulleitungen, Lehrpersonen, Forschende, Studierende und Eltern.

Das Projekt wird im Schulhaus Wankdorf (Standort Breitfeld/Wankdorf Bern) durchgeführt. Dieser Standort bietet sich an, da er bezüglich der Elternschaft sehr heterogen ist. Schulleitung und Schulkommission begrüssen die Durchführung des Projekts und sind motiviert für eine Zusammenarbeit. Das Zielpublikum, die zugewanderten Eltern, werden über verschiedene Organisationen bzw. Institutionen (Migranten-Selbstorganisationen, FemmesTische, Paparat, Mütter-/Väterberatung, Familientreff Bern) angesprochen. Die Kontaktaufnahme erfolgt schriftlich (Flyer) und mündlich (direkt ansprechen durch Schlüsselpersonen und Projektleitende). Ein gewisser Zugang zu Eltern ist gegeben, da Emine Sariaslan über laufende und vergangene Projekte («der Weg zum Erfolg» , «starke Familien aus Somalia») über Kontakte zu zugewanderten Eltern verfügt.

Das Projekt orientiert sich in der Konzeption, Durchführung und Auswertung an der Methodik der Action Research, eine Verbindung von ethnographischer Wissensproduktion und transformativer Praxis (MacDonald 2012). Die Aktionsforschung zeichnet sich dadurch aus, dass sie mit den Betroffenen eine Fragestellung bearbeitet und dabei praktisches Wissen generiert und umsetzt. Dieses wird sowohl für die Forschung als auch für gesellschaftliche Veränderung nutzbar gemacht. Die Fragestellung, wie zugewanderte Eltern in Schule(n) partizipieren und wie ihre Partizipation unterstützt werden kann, wird gemeinsam mit den Eltern sowie mit den Akteuren und Akteurinnen aus dem schulischen Feld beforscht und bearbeitet. Mit Fokus auf die aktuellen Praxen der Partizipation von zugewanderten Eltern und deren Reflexion werden erstens Wissen zu aktuellen Partizipationsformen, -möglichkeiten und -barrieren generiert und reflektiert und zweitens neue Möglichkeiten von Praxis und ihrer institutionellen Verankerung gemeinsam entwickelt. Dabei ist insbesondere die Perspektive der zugewanderten Eltern zentral. Gleichzeitig wird auch die Perspektive der schulischen Akteurinnen und Akteure herangezogen um gemeinsam Reflexionsprozesse auf institutioneller Ebene anzuregen und neue Möglichkeiten der Elternpartizipation zu entwickeln.

Das Projekt wird mit zugewanderten Eltern durchgeführt und in allen Phasen des Projektes wird ihre Sichtweise einbezogen und gemeinsam umgesetzt. Im Projektteam ist mindestens eine Fachperson mit Migrationshintergrund tätig.

Tagung vom 28.5.2022 an der PHBern

Die Tagung vom 28.5.2022 konnte sehr erfolgreich durchgeführt werden. Es nahmen alle im Projekt beteiligten Akteure teil; Zugewanderte Eltern, die Schulleitung, Lehrkräfte, Fachpersonen und Studierende. Sie kamen zusammen, um sich über die Entwicklung von bestehenden und neuen Partizipations-Konzepten auszutauschen und diese zu eruieren. In Form eines Rollenaustausches haben diesmal die zugewanderten Eltern die Tagung moderiert und die Projektergebnisse vorgestellt. Die Fachpersonen haben direkt von den zugewanderten Eltern erfahren, welche Formen der Partizipation sie vorschlagen, wie sie mit der Schule zusammenarbeiten möchten, etc. Die Rückmeldungen zu diesem Rollenaustausch waren sehr positiv. Zum Beispiel hat eine Fachperson, welche die Schulleitungs-Ausbildung besucht, folgende Rückmeldung gegeben: «Guten Morgen, die gestrige Veranstaltung hat mir in mancher Hinsicht sehr gefallen – bravo! Die Vielfalt(en) unter den Anwesenden war für mich das Highlight und zeigt, wie viel es diesbezüglich noch zu tun gibt in unserer/n Migrationsgesellschaft(en) – gerade an der PHBern».

-> Weitere Impressionen zur Tagung finden Sie hier.

Publikationen

Glaser, Iris & Emine Sariaslan (2021): Zugewanderte Eltern partizipieren in der Schule. terra cognita, S. 102-103

Emine Sariaslan (2023): Zugewanderte Eltern reden in der Schule mit. SozialAktuell, Ausgabe November 2023 Deutsch und Französisch

Finanzierer

Eidgenössische Migrationskommission

Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern

Mercator Stiftung

Partner

Pädagogische Hochschule Bern

Kontakt

Public Health Services
Emine Sariaslan
Tel : +41 79 704 73 67
E-mail :

Pädagogische Hochschule Bern
Iris Glaser
Tel :+41 31 309 21 40