Care-Migration: Entwicklung und Testung eines FairCare Tandem-Modells (laufend)

Care-Migration: Entwicklung und Testung eines FairCare Tandem-Modells (laufend)

Immer mehr ältere Menschen oder deren Angehörige suchen nach bezahlbarer Unterstützung in Betreuung und Pflege, um möglichst lange selbstbestimmt zuhause wohnen zu können. Sogenannte Care-Migrantinnen und Care-Migranten decken in zunehmendem Masse diesen Bedarf: in der Regel Frauen, oft aus ost-europäischen Ländern. Viele von ihnen arbeiten unter prekären, ungeschützten Bedingungen. Soziale Isolation, hohe Arbeitsbelastung bei gleichzeitig niedrigen Löhnen, ungenügende soziale Absicherung und Abhängigkeit von Personalverleih- oder Vermittlungsunternehmen stellen häufige Probleme dar. Bis es in der Schweiz eine soziale Absicherung für diese Art von Dienstleistungen geben wird, müssen Modelle der Care-Arbeit entwickelt werden, welche den Care-Migranten und Care-Migrantinnen faire Arbeitsbedingungen sichern und gleichzeitig verhindern, dass Betreuung zuhause nur den sozioökonomisch gut gestellten Personen offensteht, welche sich teure Lösungen von profit-orientierten Vermittlungsagenturen leisten können.

In Kooperation und Arbeitsteilung zwischen Public Health Services (PHS), Careum Hochschule Gesundheit und weiteren Institutionen engagiert sich eine Gruppe von Fachleuten im Rahmen dieses Projekts, um gemeinsam an einer Lösungsfindung zu arbeiten. Sie verfolgen dabei zwei Hauptziele:

  • Menschen mit Betreuungsbedarf, die zuhause wohnen, sollen bei Bedarf qualitativ gute, bezahlbare Betreuung durch Care-Migrantinnen und Care-Migranten erhalten
  • Care-Migrantinnen und Care-Migranten, welche über das neue Modell zum Einsatz kommen, sollen faire Arbeitsbedingungen vorfinden

Basierend auf einer Situationsanalyse wurde in einem ersten Schritt ein Modell und Umsetzungskonzept für die migrationsgestützte Betreuungsarbeit auf partnerschaftlicher Basis in der deutschsprachigen Schweiz entwickelt (Januar bis Dezember 2020). Es wurde ein praktizierbares «FairCare Tandem-Modell» definiert, welches die beiden Hauptziele erfüllt. Dieses Modell soll nun in einer zweiten Phase ab 2021 als Pilot in der Umsetzung getestet und wissenschaftlich evaluiert werden.

Das im Projekt entwickelte neue «FairCare Tandem-Modell» für die Betreuung zuhause soll möglichst wegweisenden Charakter haben. Basierend auf der Pilotierung und Evaluation ist es als mittelfristige Lösung auf dem Markt ausgerichtet. Das Modell wird allen interessierten Anbietern von Care-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Bei einem Erfolg in der Schweiz hat das Modell Potential, auch auf andere europäische Länder auszustrahlen.

Projektpartner

Geldgeber

Accordeos Stiftung
Age-Stiftung
Cornelius Knüpffer Stiftung
Walder Stiftung

Eigenmittel der beteiligten Organisationen

Das Fundraising für die Pilotierungsphase erfolgt ab 2021.

Kontakt

Andreas Biedermann
Corina Salis Gross
Karin van Holten:

Downloads / Arbeitspapiere

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